Badische Neueste Nachrichten, 27.03.2006


Demo gegen Berufsverbot


300 Menschen zogen für Heidelberger Lehrer durch die Karlsruher City


Rund 300 Menschen haben am Samstagmittag gegen das über den Heidelberger Realschullehrer Michael Csaszkóczy verhängte Berufsverbot demonstriert. Laut Polizeisprecher Fritz Bachholz zogen die Demonstranten friedlich vorn Kronen- über den Marktplatz zum Friedrichsplatz. Auch bei Kundgebungen auf den drei Plätzen sei es zu keinen Zwischenfällen gekommen.

Dem 35-jährigen Lehrer Csaszkóczy wird seit 2004 vom baden-württembergischen Kultusministerium der Eintritt in den Schuldienst verwehrt, weit er sich für die „Antifaschistische Initiative Heidelberg" (AIHD) engagiert. Die Gruppierung wird vom Landesamt für Verfassungsschutz: als linksextremistisch eingestuft. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hatte das Berufsverbot vor einigen Wochen bestätigt (die BNN berichteten an anderer Stelle).

Für mich waren die vergangenen, zwei Jahre schlimm", sagte Michael Csaszkóczy

Einzulenken sei ihm hingegen nie in den Sinn gekommen: „Das wäre eine Entscheidung gegen meine Überzeugung.."

Dies sei ein Preis, den er nicht bezahlen werde. Der Lehrer will die Entscheidung des Verwaltungsgerichts nicht hinnehmen und kündigte einen Weg durch die Instanzen an. „Es widerspricht meinem politischen und pädagogischen Selbstverständnis, Jugendliche zu instrumentalisieren", sagte der 35-jährige, der an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Deutsch, Geschichte und Kunst studierte. Derzeit schreibt er an seiner Doktorarbeit.

Schüler haben ein Gespür dafür, dass jemand mit allen Konsequenzen zu dem steht, was er denkt", sagte der Realschullehrer. Und sie hätten ein Recht darauf, von einem Lehrer mit einer solchen Einstellung unterrichtet zu werden. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Rainer Dahlem, sprach sich für Csaszkóczy aus: „Ein Lehrer, der sich offen gegen Krieg und Faschismus bekennt, ist mir tausend .Mal lieber als jemand, der zu allem Ja und Amen sagt."

Die GEW, das Solidaritätskommando gegen das Berufsverbot und weitere Initiativen hatten zu der Demonstration gegen Berufsverbote aufgerufen.


Tina Mayer