Badische Zeitung, 06.09.2007

 

„Linker" darf nun doch ins Klassenzimmer

Letztes Berufsverbot gekippt

 

HEIDELBERG (dpa). Der als linksextrem eingestufte Heidelberger Lehrer Michael Csaszkóczy darf nach jahrelangem juristischen Tauziehen nun doch unterrichten. Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres hat der 37-Jährige ein Stellenangebot für eine Realschule in Eberbach bei Heidelberg erhalten, wie ein Sprecher des Kultusministeriums berichtete. Der Lehrer für Geschichte, Deutsch und Kunst will die Stelle annehmen.

Weil sich Csaszkóczy in der „Antifaschistischen Initiative Heidelberg” engagiert, hatten ihm Baden-Württemberg und später auch Hessen trotz fachlicher Eignung die Beamtenlaufbahn verwehrt. „Unser Einsatz gegen das letzte Berufsverbot gegen einen Lehrer in Deutschland war erfolgreich”, teilte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Rainer Dahlem mit.

„Wir freuen uns, dass das Kultusministerium endlich eingesehen hat, dass das Berufsverbot ein Rückfall in eine unrühmliche Politik der 1970er Jahre war.”

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hatte entschieden, das Land habe dem Lehrer wegen Zweifel an seiner Verfassungstreue zu Unrecht die Einstellung verweigert. Die Behörde habe wesentliche Beurteilungselemente nicht berücksichtigt, kritisierten die Richter. Die Schulbehörde musste die Bewerbung erneut prüfen. „Man hat sich an die Vorgaben des Urteils gehalten”, begründete das Ministerium das Stellenangebot. Csaszkóczy werde ins Angestelltenverhältnis übernommen. Er habe aber eine sichere Perspektive auf Verbeamtung.