Mannheimer Morgen, 01. Juni 2007

Antifa-Lehrer darf weiter auf Schuldienst hoffen

Regierungspräsidium Karlsruhe lädt Michael Csaszkoczy nach VGH-Urteil zu Gespräch ein

Von unserem Redaktionsmitglied Jan Kuhlmann

Mannheim. Der bei der linken Antifa engagierte Lehrer Michael Csaszkoczy kann weiter auf eine Übernahme in den baden-württembergischen Schuldienst hoffen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe habe Csaszkoczy für Juni zu einem Einstellungsgespräch eingeladen, teilte ein Sprecher der Behörde gestern dieser Zeitung mit.

Damit setzt sie ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes (VGH) in Mannheim um. Das Oberschulamt Karlsruhe hatte Csaszkoczy 2002 als Bewerber abgelehnt, weil es wegen seines antifaschistischen Engagements Zweifel an seiner Verfassungstreue hatte. Der VGH entschied jedoch im vergangenen März, die Entscheidung sei zu Unrecht gefallen. Das Oberschulamt habe die Persönlichkeit Csaszkoczys zu wenig gewürdigt. Allein sein Engagement bei der Antifa genüge nicht, um Zweifel an seiner Verfassungstreue zu rechtfertigen. Gegen das Urteil legte das Land keine Rechtsmittel ein.

Wegen seiner politischen Arbeit hatte ihn auch das Land Hessen kurz nach seiner Einstellung wieder aus dem Schuldienst entlassen. Dort unterrichtete der Lehrer für Deutsch, Geschichte und Kunst an einer Heppenheimer Realschule.

Das Einstellungsgespräch mit dem Bewerber werde "wie jedes andere Gespräch" ergebnisoffen geführt, sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums Karlsruhe weiter. Csaszkoczy zeigte sich dagegen skeptisch. "Ich halte das Gespräche für überflüssig, weil bereits schon eins mit mir geführt wurde", sagte er. Alle offenen Fragen zu seiner Verfassungstreue seien hinreichend geklärt worden. "Ich wüsste nicht, was es noch Neues zu besprechen gibt."

Der VGH hatte in seinem Urteil unter anderem auf Csaszkoczys Verhalten im Referendariat verwiesen. Sein zweites Staatsexamen schloss er mit der Note 1,8 ab. Wegen seines Engagements bei der Antifa geriet er aber in das Visier des Verfassungsschutzes.